Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz
seit 1998
„Mit dem kleinen Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz wurde 1998 zum ersten Mal in der Münchner Stadtgeschichte ein Ort im Gedenken an einen Schwulen benannt.“
in „Zehn Jahre Forum Homosexualität e.V.“, München 2009
Karl Heinrich Ulrichs (1825 – 1895) war einer der ersten Vorkämpfer für die Rechte Homosexueller und publizierte insgesamt zwölf Schriften zur gleichgeschlechtlichen Liebe. Auf dem deutschen Juristentag in München forderte er 1867 in München öffentlich die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Seine Rede wurde unter Aufruhr abgebrochen.
Quelle: Forum Queeres Archiv München e.V.
Plakat zum 175. Geburtstag von Karl Heinrich Ulrichs
Quelle: Forum Queeres Archiv München e.V.
Festakt zur Einweihung des Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz
Foto: Horst Middelhoff
Quelle: Forum Queeres Archiv München e.V.
Auf Betreiben der Vertreter der Rosa Liste stimmte 1997 der Stadtrat München dem Antrag zu, einen zentralen Platz im Glockenbachviertel nach Karl Heinrich Ulrichs zu benennen. Im darauffolgenden Jahr wurde das Namensschild feierlich enthüllt."
Foto: Horst Middelhoff
Quelle: Forum Queeres Archiv München e.V.
Maibaumfest auf dem Karl-Heinrich Ulrichs-Platz
Foto: Horst Middelhoff
Quelle: Forum Queeres Archiv München e.V.
Von 2008 an wurde 12 Jahre lang das Maibaumfest am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz gefeiert. Die Schilder des dazugehörigen Maibaums – dem „Rosa Stangerl“ – verdeutlichen die Vielfalt der Community im Glockenbachviertel. Mehrfach war der rosa Maibaum jedoch Opfer von Vandalismus.
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info
Städtische Räume sind nicht einfach gegeben oder existent, sondern in hohem Maße durch die gesellschaftliche Realität von Individuen beeinflusst. Der städtische Lebensraum konstituiert sich anhand persönlicher Lebenszusammenhänge. Jede*r Stadtbewohner*in hat eine individuelle Landkarte des städtischen Raumes im Kopf und nimmt die Stadt in einer bestimmten Weise wahr, die den Mitmenschen verborgen bleibt. Öffentliche Räume und Gebäude haben für unterschiedliche Personen unterschiedliche Bedeutungen, die sich überlagern und in ihrer Mehrschichtigkeit auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. gayze geht der Frage nach, wo in München queere Menschen – Lesben, Schwule, Bi, Trans, Inter*, nonbinary – die Bedeutung von Orten geprägt haben.
Das Projekt erfasst Räume, an denen queeres Leben in München stattfindet bzw. stattgefunden hat und macht deren vielfältige Geschichte anhand einer digitalen Karte sichtbar. Die Spuren verdeutlichen, dass der urbane Raum seit jeher durchwoben ist von einem Geflecht queerer „Gegenöffentlichkeiten“, die traditionelle, heteronormative Hierarchien außer Kraft setzen.
Anhand einer eigens erstellten Website werden die queeren Orte mit unterschiedlichem Material wie Bildern, Tonaufnahmen, historischen Dokumenten und anderen Objekten verknüpft, um die Historie des jeweiligen Ortes offenzulegen. Die entstandenen Bricolagen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen keine abgeschlossene Geschichte erzählen, sondern ein Schlaglicht werfen auf die möglichen Ausformungen queeren Lebens.
gayze – Queere Orte in München ist von Anfang an als offen und prozesshaft angelegt. Die Karte, die in Zusammenarbeit mit dem Forum Queeres Archiv München und der PLATFORM entstanden ist, soll im Laufe der Zeit um weitere Orte ergänzt werden. Nutzer*innen sind zur Teilhabe aufgerufen. Persönliche Anmerkungen, neue Orte und Objekte sind immer erwünscht. Langfristig soll gayze zum digitalen Archiv queerer Stadtgeschichte(n) in München werden, durch welches interessierte Personen ihre Stadt aus einer anderen Perspektive sehen und abseits der ausgetretenen Pfade auf Erkundungstour gehen können.
links: Jonas Peter (Idee, Konzept, Recherche, Text – Platform München) rechts: Stefan Gruhne (Recherche, Text – Forum Queeres Archiv München) mitte: Fabian Karrer (Gestaltung – Studio Erika)
Mit freundlicher Unterstützung durch: